Weibliche Ejakulation

Woraus besteht die weibliche Ejakulationsflüssigkeit?

Was ist weibliches Ejakulat denn nun?

Das weibliche Ejakulat ist eine klare Flüssigkeit. In der Konsistenz ähnelt es einem dünnflüssigen Gleitmittel, ist aber eher wässrig als ölig. Es ist nicht identisch mit vaginaler Gleitflüssigkeit bzw. Urin.

Nur ein winzig kleiner und gewöhnlich unbemerkter Teil des weiblichen Ejakulats ist cremig und weiß wie das männliche Ejakulat und dies, obwohl sowohl männliche als auch weibliche Ejakulationsflüssigkeit aus der Prostata stammen. Wie das Ejakulat der Frau riecht und schmeckt, hängt ganz vom Menstruationszyklus ab. Manchmal riecht und schmeckt es salzig und vergleichsweise stark, manchmal eher frisch und leicht mit einem Hauch von erdigem Waldboden. Mitunter aber schmeckt und riecht es auch nach gar nichts. Hin und wieder scheint es nach Urin zu riechen.

Chemische Zusammensetzung des Ejakulats

Die chemische Zusammensetzung von weiblicher und männlicher Prostataflüssigkeit ist ähnlich. Das weibliche Ejakulat enthält allerdings keinen Samen, sondern ist quasi reine Prostataflüssigkeit mit ein wenig Glukose und geringen Spuren von Urin. Im Augenblick nutzen Wissenschaftler PSA (prostataspezifisches Antigen), um das weibliche Ejakulat eindeutig zu identifizieren. Die Forschungsarbeit von Dr. Zaviacic legt nahe, dass ununterbrochen winzige Mengen Ejakulat in die Vagina gelangen. Vor der Entdeckung der weiblichen Prostata dachte man, PSA komme nur bei Männern vor. Daher wurde der PSA-Test eingesetzt, wenn es um Vergewaltigungen ging. Dass weibliche Prostataflüssigkeit natürlicherweise in der Vagina vorkommt, stellt diese gerichtsmedizinische Praxis in Frage.

Veröffentlichungen

Dr. Shannon Bell, Assistenzprofessorin für Politische Wissenschaften an der York University in Toronto, produzierte 1991 ein feministisches Kunstvideo über weibliche Ejakulation. Sie hält außerdem Workshops zu diesem Thema. Sie testete die Menge und chemische Zusammensetzung ihres Ejakulats und veröffentlichte die Ergebnisse in einem Artikel mit dem Titel Liquid Fire in dem feministischen Erotik-Sammelband Jane Sexes It Up (2002). Für dieses Experiment ejakulierte sie während eines Aktes viermal in eine Schale und sammelte auf diese Weise 210 Milliliter Ejakulat. Sie beschreibt, wie sie die Flüssigkeit untersuchte: … ich schüttete alles, was ich hatte, in ein Reagenzglas, verschloss dieses und marschierte zu [meinem Arzt] in die nahe gelegene Klinik. Er hatte sich bereit erklärt, mein Ejakulat dieses eine Mal zu untersuchen. Um das Laborpersonal nicht zu verwirren, nahm er noch eine Urinprobe und markierte beides als Urinprobe. Mein Test war gleichsam eine Wiederholung der Tests in den Labors der Sexualwissenschaftler: Das Ejakulat hat einen höheren ph-Wert, weist eine höhere Dichte auf, enthält weniger Harnstoff und weniger Kreatinin als Urin.

Da man nun darum wusste, welchen wichtigen Platz die weibliche Prostata in der sexuellen Anatomie der Frau einnimmt und wie ähnlich sie dem männlichen Organ ist, überrascht es nicht weiter, dass bald auch eine biologische Aufgabe des weiblichen Ejakulats entdeckt wurde. Da der untere Teil der Harnröhre gleichzeitig das Dach der Vagina ist (Vagina und Harnröhre haben eine gemeinsame Wand), wandert die Glukose im weiblichen Ejakulat in die Vagina. Glukose aber hilft den Spermien, die Vagina hinaufzuwandern. Die Glukose im weiblichen Ejakulat kommt jener in der männlichen Samenflüssigkeit zu Hilfe und schafft ein förderliches Milieu für die Beweglichkeit der Spermien. Also könnte das weibliche Ejakulat auch eine wichtige Rolle bei der Befruchtung spielen.

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